Geht gar nicht! Kündigung per Zoom Call bei Online-Hypothekenbank!
Das, was diesen Mitarbeiter:innen passiert ist, ist ein Extrem, aber in unterschiedlichsten Variationen beileibe kein Einzelfall.
Sich von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu trennen, ist niemals eine einfache Aufgabe, aber die Art und Weise ist in diesen Fällen der entscheidende Punkt. Wie können Trennungsgespräche geführt werden, um Missverständnisse und Irritationen beim Gegenüber zu vermeiden? Ein Kündigungsgespräch ist stets mit großen Emotionen verbunden, daher geht darum, den Betroffenen eine offene, wertschätzende und persönliche Kommunikation entgegenzubringen!
Welche Aspekte sind also für ein funktionierendes Trennungsmanagement ausschlaggebend und an welchen Stellen gibt es klare Defizite?
An erster Stelle steht immer wieder die Kommunikation: Viele Führungskräfte, die Trennungsgespräche führen, agieren schlimmstenfalls „hemdsärmelig“ und der Situation keinesfalls angemessen. Mitarbeiter:innen auf der anderen Seite müssen das Gesagte zunächst verarbeiten und wünschen sich zu Recht eine transparente und verständnisvolle Kommunikation auf Augenhöhe. Wertschätzung, Fairness, Glaubwürdigkeit und Empathie sind in diesem Zusammenhang ganz wichtige Punkte.
Viele Unternehmen haben leider keine klare Trennungsstrategie mit definierten Prozessen. Die Führungskräfte fühlen sich überfordert, erkennen die Wichtigkeit eines Trennungsgespräches und auch ihre eigene Rolle darin nicht. Sie geben die Thematik an den Bereich HR ab, der wiederum von Seiten der Führungsetage mangelnde Verantwortung kritisiert und sich nicht in der alleinigen Position des Überbringers schlechter Botschaften sieht.
Führungskräfte tun sich niemals einen Gefallen, Trennungsgespräche „nebenbei“ oder gar digital zu führen. Neben der fatalen Wirkung auf den Betroffenen geht es darüber hinaus auch um die verbleibenden Mitarbeitenden und das Unternehmensimage im Allgemeinen. Ein professionelles Trennungsmanagement hat stets Auswirkungen auf die Motivation und das Engagement der übrigen Mitarbeiter. Es geht darum, gute Mitarbeiter im Unternehmen zu halten und nach außen hin ein transparentes Bild zu vermitteln. Aktives Retention Management und Employer Branding rücken damit zunehmend in den Fokus der Betrachtung und sollten nicht unterschätzt werden. Trennungsgespräche sollten niemals separat gesehen werden, sie haben immer einen Effekt auf das Umfeld!
Zahlreiche Trennungspakete beinhalten die Option einer Newplacement Beratung. Outplacement bzw. Newplacement bietet die Grundlage einer gütlichen Trennung – das Unternehmen kümmert sich um den ausscheidenden Mitarbeiter und verhilft ihm mit professioneller Unterstützung zu einem Neustart und oftmals verbesserten Positionierung auf dem Arbeitsmarkt. Wenn allerdings diese Option nicht explizit bereits im Trennungspaket enthalten ist und vom Mitarbeiter entweder aus der Abfindung heraus finanziert werden muss oder alternativ erst bei Unterschrift des Aufhebungsvertrages greift, verwirkt das Unternehmen in der Regel ohne Not einen wertschätzenden und gütlichen Trennungsprozess. Darüber hinaus ist ebenfalls nicht zu vernachlässigen, dass auch eine frühzeitige Beratung durch Newplacement Expertinnen und Experten die harmonische Trennung fördert.
Wie man es auch dreht und wendet: Kommunikation ist und bleibt das A und O im Trennungsmanagement und den vorangehenden bzw. nachfolgenden Aktivitäten und Maßnahmen. Es gibt niemals ein Zuviel an Kommunikation, weder im eigentlichen Gespräch mit dem betroffenen Mitarbeiter noch mit den verbleibenden Mitarbeitern oder nach außen. Respektvolles Verhalten sollte Standard werden, um die schwierigen Prozesse in einem würdevollen Rahmen abzuwickeln. Die Führungskräfte sind hierbei mehr denn je gefragt und besetzen eine der Schlüsselpositionen bei anstehenden Trennungen.
Es bleibt spannend zu beobachten, ob sich nach der Trennungsstory noch Bewerber für die Online-Hypothekenbank finden oder ob jetzt viel mehr Mitarbeiter registrieren, dass hier kein wertschätzender Umgang zu erwarten ist und sich umorientieren und das Unternehmen so bald als möglich verlassen.